(Entwicklungs-)Geschichte der Kooperation
Gebietsentwicklungsplanung für den Lebens- und Wirtschaftsraum Rendsburg
Die Bürgermeister der Gemeinden Alt Duvenstedt, Borgstedt, Fockbek, Jevenstedt, Nübbel, Schacht-Audorf, Osterrönfeld, Rickert, Schülldorf, Schülp b. Rendsburg und Westerrönfeld und die der Städte Büdelsdorf und Rendsburg kamen Anfang Januar 2002 überein, eine Gebietsentwicklungsplanung (GEP) für den Lebens- und Wirtschaftsraum Rendsburg durchzuführen.
Mit dem Gebietsentwicklungsplan sollte, so lautete der damalige Auftrag, bezogen auf einen Planungshorizont von 15-20 Jahren, eine bedarfsgerechte, geordnete und auf Schwerpunkte ausgerichtete Siedlungsentwicklung der beteiligten Gemeinden und Städte im Lebens- und Wirtschaftsraum Rendsburg sicherstellen. Die flächenbezogene Abstimmung ist nach wie vor eine der Kernaufgaben der Kooperation.
Zu den damals getroffenen Annahmen zählte, dass die Bevölkerungsentwicklung, nach vielen Jahren des Wachstums, an Dynamik verlieren wird. Dieser Trend hat sich mittlerweile bestätigt. Aktuelle Prognosen (2008) gehen von einer stagnierenden Bevölkerungsentwicklung aus.
Ebenso wurde bereits 2003 davon ausgegangen, dass sich die Konkurrenz zwischen den Städten und Teil- Regionen um „junge Familien mit Kindern“ als Folge der demografischen Veränderungen verschärfen wird (ähnlich der Konkurrenz um die Ansiedlung neuer Wirtschaftsunternehmen). Auch diese Annahme hat sich bestätigt. Beinahe jede Kommune in Deutschland wirbt heute um „junge Familien mit Kindern“, nicht zuletzt um den Bestand der Infrastruktureinrichtungen sichern zu können.
Die Möglichkeiten einer einzelnen Kommune, auf diese Entwicklungen und Anforderungen sachgerecht zu reagieren und gestaltend einzuwirken, sind gleichwohl gering. Der kommunale Handlungsrahmen reicht im Regelfall nicht mehr aus um auf die Wirkungszusammenhänge effektiv Einfluss nehmen zu können. Die Situation der öffentlichen Haushalte engt die Handlungs- und Gestaltungsräume der Gemeinden und Städte zusätzlich ein und es ist nicht damit zu rechnen, dass sich die finanzielle Lage der Kommunen und den kommenden Jahren nachhaltig verbessern wird.
Die Zukunft der Kommunen wird maßgeblich von der Fähigkeit ihrer Akteure in Politik und Verwaltung abhängen, Konkurrenzen „konstruktiv auszutragen“ und auf dieser Grundlage die Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten zurückzugewinnen, zu sichern und auszubauen.
Modellvorhaben der Raumordnung des Bundes
Die GEP für den Lebens- und Wirtschaftsraum Rendsburg wurde 2004 bis 2007 als Modellvorhaben der Raumordnung vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung gefördert. Über die Inhalte und Ziele dieser Förderung können Sie sich näher informieren unter www.raum-energie.de.
Gründung der Entwicklungsagentur für den Lebens- und Wirtschaftsraum Rendsburg im Juli 2012
An den erfolgreichen Abschluss des Modellvorhabens knüpften sich erste Überlegungen, wie die Kooperation weiterentwickelt werden könnte. Dabei war allen Beteiligten klar, dass inhaltliche Weiterentwicklung der GEP zwingend mit einer Straffung der Beratungs- und Entscheidungswege einhergehen muss.
So wurden 2009 mit Unterstützung des Beratungsunternehmens ProceWaterhouseCoopers Legal (PWC) die Möglichkeiten untersucht, die informellen Strukturen der GEP unter dem „Dach“ einer eigenständigen Rechtsform neu zu ordnen und den künftigen Herausforderungen anzupassen.
Unter Berücksichtigung kommunal- und gesellschaftsrechtlicher sowie vergabe-, bei-hilferechtlicher und organisatorischer Aspekte empfahl die PWC, die GEP in ein Kommunalunternehmen mit der Rechtsform einer Anstalt des öffentlichen Rechts gem. § 19b des Gesetzes über kommunale Zusammenarbeit (GkZ) zu überführen.
Nach intensiver Diskussion wurden 2010 die dazu erforderlichen Beschlüsse sowohl in der Regionalkonferenz als auch in den zuständigen Gremien der beteiligten Kommunen gefasst. Die Entwicklungsagentur wurde im Juli 2012 gegründet.